Jura-Unabhängigkeitstag
23. Juni, Montag
Jura

Historischer Hintergrund
Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde das vormals zum Fürstbistum Basel gehörende Gebiet dem Kanton Bern zugesprochen. Dies führte über die Jahrzehnte zu Spannungen, da die Bevölkerung des Juras überwiegend französischsprachig und katholisch war, während Bern mehrheitlich deutschsprachig und reformiert ist.
In den 1940er- und 1950er-Jahren wuchs die Bewegung für eine jurassische Selbstbestimmung. Nach mehreren Volksabstimmungen wurde 1978 die Gründung des neuen Kantons Jura beschlossen. Am 1. Januar 1979 trat der Kanton offiziell der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei. Der 23. Juni wurde als offizieller Feiertag zur Erinnerung an diesen historischen Schritt festgelegt.
Feierlichkeiten und Bräuche
Der Jura-Unabhängigkeitstag wird im gesamten Kanton Jura mit verschiedenen Veranstaltungen gefeiert. Dazu gehören:
- Festumzüge mit Musikgesellschaften, Trachtengruppen und historischen Darstellungen
- Reden von politischen Persönlichkeiten und lokalen Würdenträgern
- Konzerte, Tanzveranstaltungen und Volksfeste
- Feuerwerke und Lichtshows am Abend
- Kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen, Theateraufführungen und Lesungen
Bedeutung für die Bevölkerung
Der Feiertag hat für die Jurassierinnen und Jurassier eine starke symbolische Bedeutung. Er steht für die Wahrung der kulturellen Identität, die Selbstbestimmung und den politischen Erfolg einer Minderheit innerhalb der Schweiz. Der Tag wird nicht nur als historisches Ereignis gefeiert, sondern auch als Ausdruck des Stolzes auf die eigene Sprache, Kultur und Geschichte.
Politische Dimension
Auch heute noch hat der Jura-Unabhängigkeitstag eine politische Komponente. Die Frage der Zugehörigkeit einiger Gemeinden im Berner Jura ist weiterhin ein Thema. In den letzten Jahren gab es erneut Abstimmungen über einen möglichen Beitritt zum Kanton Jura. Der Feiertag dient daher auch als Plattform für politische Diskussionen und als Erinnerung an das Recht auf Selbstbestimmung.