Sette Giugno
7. Juni, Samstag

Historischer Hintergrund
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs herrschten in Malta schwierige wirtschaftliche und soziale Bedingungen. Die Preise für Lebensmittel stiegen stark an, während die Löhne niedrig blieben. Die Bevölkerung war zunehmend unzufrieden mit der britischen Kolonialverwaltung, die als gleichgültig gegenüber den Bedürfnissen der Malteser empfunden wurde.
Am 7. Juni 1919 kam es in Valletta zu Protesten, die sich gegen die britische Herrschaft und die wirtschaftliche Not richteten. Die Demonstrationen eskalierten, als britische Truppen das Feuer auf die Menge eröffneten. Vier Malteser – Manwel Attard, Karmenu Abela, Wenzu Dyer und Ġużè Bajada – wurden getötet, mehrere weitere verletzt.
Bedeutung für die maltesische Geschichte
Die Ereignisse des Sette Giugno gelten als Wendepunkt im maltesischen Streben nach politischer Mitbestimmung. Die öffentliche Empörung über die Gewalt führte zu politischen Reformen, darunter die Einführung einer neuen Verfassung im Jahr 1921, die Malta eine gewisse Selbstverwaltung gewährte.
Feierlichkeiten und Gedenken
Sette Giugno ist heute ein offizieller Feiertag in Malta und wird mit verschiedenen Veranstaltungen begangen:
- Gedenkzeremonien an den Gräbern der Opfer
- Kranzniederlegungen am Sette-Giugno-Denkmal in Valletta
- Reden von politischen Führern und Würdenträgern
- Bildungsprogramme und öffentliche Diskussionen über die Bedeutung des Tages
Kulturelle Bedeutung
Der Tag symbolisiert den Stolz der Malteser auf ihre nationale Identität und ihren Kampf für Gerechtigkeit und Selbstbestimmung. Er ist ein Moment der Reflexion über die Vergangenheit und ein Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber jenen, die für die Rechte und Freiheiten des Landes ihr Leben ließen.