Willakatuti
21. Juni, Samstag

Bedeutung des Festes
Willakatuti bedeutet in der Aymara-Sprache so viel wie „Rückkehr der Sonne“. Die Wintersonnenwende ist der kürzeste Tag des Jahres, und ab diesem Zeitpunkt beginnen die Tage wieder länger zu werden. Für die Aymara ist dies ein spiritueller Moment der Erneuerung, Dankbarkeit und Hoffnung.
Rituale und Bräuche
Das Fest ist geprägt von verschiedenen rituellen Handlungen, die in den frühen Morgenstunden beginnen. Zu den wichtigsten Bräuchen gehören:
- Opfergaben an die Pachamama (Mutter Erde) und an Inti (die Sonne), meist in Form von Speisen, Getränken, Kokablättern und anderen symbolischen Gaben
- Rituelle Reinigungen und Gebete, um das neue Jahr mit positiver Energie zu beginnen
- Musik, Tanz und traditionelle Kleidung, die die kulturelle Identität der Aymara widerspiegeln
- Das Heben der Hände zur aufgehenden Sonne, um ihre Energie zu empfangen
Ort der Feierlichkeiten
Einer der bekanntesten Orte für die Feier von Willakatuti ist Tiwanaku, eine archäologische Stätte westlich von La Paz in Bolivien. Dort versammeln sich jedes Jahr Tausende von Menschen – sowohl Aymara als auch Besucher aus aller Welt –, um gemeinsam den Sonnenaufgang zu begrüßen.
Moderne Bedeutung
Seit 2009 ist der 21. Juni in Bolivien ein gesetzlicher Feiertag, bekannt als „Año Nuevo Andino Amazónico y del Chaco“. Die Anerkennung dieses Tages als offizieller Feiertag unterstreicht die Bedeutung der indigenen Kulturen und deren Beitrag zur nationalen Identität. Willakatuti ist heute nicht nur ein spirituelles Ereignis, sondern auch ein Symbol für kulturelle Wiederbelebung und Stolz.