Pyrovassia
21 - 23. Mai, Mittwoch – Freitag

Ursprung und Geschichte
Pyrovassia hat seine Wurzeln in der thrakischen Volkskultur und wurde von griechischen Flüchtlingen aus Ostthrakien mitgebracht, die sich nach dem Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei 1923 in Nordgriechenland niederließen. Obwohl das Fest christliche Elemente enthält, wie die Verehrung von Heiligenikonen, weist es auch vorchristliche, möglicherweise dionysische oder animistische Ursprünge auf.
Rituale und Ablauf
Das Fest dauert mehrere Tage und besteht aus verschiedenen rituellen Handlungen:
- Prozessionen mit Ikonen der Heiligen Konstantin und Helena
- Musik und ekstatischer Tanz, begleitet von traditionellen Instrumenten wie der Lyra und der Daouli (Trommel)
- Tranceartige Zustände, in die die Teilnehmer (Anastenarides) durch Musik und Gebet versetzt werden
- Der Höhepunkt ist der Feuerlauf, bei dem die Anastenarides barfuß über ein Bett aus glühenden Kohlen gehen, ohne sich zu verbrennen
Spirituelle Bedeutung
Die Teilnehmer glauben, dass sie durch die Kraft der Heiligen vor Verletzungen geschützt sind. Der Feuerlauf ist nicht als Mutprobe gedacht, sondern als Akt des Glaubens und der spirituellen Reinigung. Viele Anastenarides berichten von einem Gefühl der Ekstase und göttlichen Verbindung während des Rituals.
Moderne Bedeutung und Kontroversen
Heute ist Pyrovassia sowohl ein religiöses als auch ein kulturelles Ereignis, das Touristen anzieht, aber auch innerhalb der griechisch-orthodoxen Kirche umstritten ist. Einige Geistliche betrachten es als heidnisches Überbleibsel, während andere es als Ausdruck tiefer Volksfrömmigkeit akzeptieren.
Pyrovassia ist ein faszinierendes Beispiel für die Verschmelzung von Religion, Tradition und Mystik. Es zeigt, wie alte Bräuche in modernen Gesellschaften weiterleben und dabei sowohl spirituelle als auch kulturelle Bedeutung behalten.