Besetzung des Tages der Lettischen Republik
17. Juni, Dienstag

Historischer Hintergrund
Am 17. Juni 1940 marschierten Truppen der Sowjetunion in Lettland ein, nachdem die UdSSR zuvor ein Ultimatum gestellt hatte. Dieses Ereignis markierte den Beginn einer fast fünfzigjährigen Fremdherrschaft – zunächst durch die Sowjetunion, dann durch das nationalsozialistische Deutschland (1941–1944) und schließlich erneut durch die Sowjetunion bis zur Wiedererlangung der Unabhängigkeit 1991.
Die Besetzung erfolgte im Rahmen des geheimen Zusatzprotokolls des Hitler-Stalin-Pakts (Molotow-Ribbentrop-Pakt) von 1939, in dem die Sowjetunion und das Deutsche Reich Osteuropa in Interessensphären aufteilten. Lettland fiel dabei in die sowjetische Interessensphäre.
Bedeutung des Gedenktages
Der 17. Juni ist kein gesetzlicher Feiertag, aber ein offizieller Gedenktag in Lettland. Er dient dazu, an die Opfer der sowjetischen Besatzung zu erinnern und das Bewusstsein für die Bedeutung von Freiheit und Unabhängigkeit zu stärken.
Gedenkveranstaltungen
An diesem Tag finden in Lettland verschiedene Veranstaltungen statt:
- Gedenkzeremonien an Denkmälern für die Opfer der Besatzung
- Kranzniederlegungen durch Regierungsvertreter und Überlebende
- Bildungsprogramme in Schulen und Museen
- Ausstellungen und Vorträge zur Geschichte der Besatzung
Das Okkupationsmuseum in Riga
Ein zentrales Element der Erinnerungskultur ist das Lettische Okkupationsmuseum (Latvijas Okupācijas muzejs) in Riga. Es dokumentiert die Zeit der Besatzungen von 1940 bis 1991 und spielt eine wichtige Rolle bei der Aufklärung über die historischen Ereignisse.
Internationale Anerkennung
Die lettische Regierung betont regelmäßig, dass die sowjetische Präsenz in Lettland eine illegale Besatzung war. Diese Sichtweise wird von vielen westlichen Staaten geteilt, obwohl Russland sie ablehnt. Der Gedenktag ist daher auch ein politisches Signal für die Wahrung der nationalen Souveränität.